Kap Verde und EU bewerten Partnerschaft im Fischereisektor

Kap Verde und die Europäische Union halten diese Woche auf São Vicente die jährliche Sitzung der Gemischten Fischereikommission ab. Das zweitägige Treffen, das heute beginnt, hat zum Ziel, die Umsetzung des derzeit gültigen Partnerschaftsabkommens im Fischereibereich zu bewerten.

Laut dem Minister für das Meer, Jorge Santos, ist die Gemischte Kommission ein entscheidender Moment, um eine Bilanz der durchgeführten Aktivitäten zu ziehen.

„Gleichzeitig ermöglicht diese Kommission auch den Aufbau einer neuen Kooperationsmatrix, deren Schwerpunkt erneut klar definiert wurde: Humankapital, Ausbildung und die Fischereigemeinschaften – insbesondere Fischer und Fischverkäuferinnen. Dabei geht es um Fragen der Sicherheit, der Motorisierung, aber auch um den Übergang von der handwerklichen Fischerei zur halbindustriellen und schließlich zur industriellen Fischerei. Wir haben mit den Europäern darüber gesprochen, dass wir in Kap Verde bereits eine verarbeitende Industrie im Aufbau haben, diese aber noch nicht ausreichend mit Rohstoffen versorgen können“, erklärt er.

Ziel des Treffens ist es außerdem, die Stärken der bisherigen Zusammenarbeit zu identifizieren und neue Prioritäten für den kommenden Finanzierungszyklus festzulegen.

Im Mittelpunkt stehen dabei die Ausbildung von Fachkräften, die Modernisierung der nationalen Flotte, die Sicherheit bei der Fischerei sowie die Stärkung der Fangkapazitäten des Landes.

„Im Jahr 2025 werden wir bereits einen deutlichen Anstieg der Fangmengen verzeichnen. Je höher die Fänge, desto geringer ist der Bedarf an Ausnahmeregelungen, die wir sonst regelmäßig bei der EU beantragen müssen. Diese Ausnahmen sind Sonderfälle. Unser Ziel ist es, bis 2029 in der Lage zu sein, unsere Fangmengen selbst zu decken und keine weiteren Ausnahmeregelungen mehr beantragen zu müssen. In diesem Rahmen diskutieren wir mit unseren europäischen Partnern auch über die Unterstützung, die wir im Bereich der Überwachung und Kontrolle erhalten – insbesondere mit dem neuen Schiff, das Europa Kap Verde zu diesem Zweck zur Verfügung stellt“, so Santos weiter.

Sacha Egard, Leiter der Politischen Abteilung der EU-Delegation in Kap Verde und Vertreter der EU-Botschafterin, betonte, dass das Fischereiabkommen nicht isoliert betrachtet werden dürfe, da die Europäische Union Kap Verde auch in vielen anderen Bereichen unterstützt.

„Wir müssen offener über unser Fischereiabkommen sprechen – mit dem Text und den Daten auf dem Tisch – und sehen, wie wir dieses Abkommen noch weiter verbessern können. Wie Sie gehört haben, stehen die kapverdischen Behörden und der Minister hinter diesem Abkommen, und wir sind zufrieden mit unserer Partnerschaft mit dem Land. Es ist jedoch wichtig, dieses Abkommen nicht isoliert zu betrachten. Wir unterstützen Kap Verde auf vielfältige Weise, und es erscheint uns wichtig, die Gesamtheit unserer Aktivitäten im Land im Blick zu behalten“, betont Egard.

Er fügte hinzu, dass die Kommunikation rund um das Partnerschaftsabkommen im Fischereibereich zwischen Kap Verde und der Europäischen Union verstärkt werden müsse, um das öffentliche Verständnis für die Vorteile und Ziele dieser Zusammenarbeit zu verbessern.

Das Fischereiabkommen zwischen Kap Verde und der Europäischen Union erlaubt derzeit 56 europäischen Schiffen, in kapverdischen Gewässern zu fischen. Das Umsetzungsprotokoll gilt von 2024 bis 2029 und bildet den rechtlichen Rahmen für den Fang hochwandernder Fischarten durch EU-Schiffe.


Quelle: ​Cabo Verde e União Europeia avaliam parceria nas pescas